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Glasofenkrippe 2011

Glasofenkrippe 2011

Herberge vor
Aufgelassenem Ofenrund
Dunkel gähnende Hafentore
In zugig-verwaister Fabriks-Einsamkeit!
Zu einstmalig geschäftiger Ofenglut
Die Heilige Familie
Hinzugruppiert
Unter leckendem Glashüttendach
Im regnerischen Dezemberwind!
Der leuchtende Stern
Über verloschener Glasofenhitze -
Das Zeichen!
Das junge Paar, bereit,
Allein und fern vom Konsumallerlei
Der Menschensohn
Nur notdürftig geschützt
Für uns lebendig!

Patrik H. Feltes gen. Veltz

 

Der Text “Glasofenkrippe 2011” begleitet eine Collage, die ich zum Weihnachtsfest 2011 angefertigt habe. Vor einer gerahm­ten Abbildung eines Glasofens in der der seit über 25 Jahren leer­stehenden und mehr und mehr zerfallenden historischen Wadgasser Glashütte habe ich hierbei eine Kleinstkrippe aus in Massenware erhältlichen Figürchen gruppiert.

Die kritische Grundhaltung für das Entstehen dieser Collage geht dabei in unterschiedliche Richtungen. Zu dem Unver­ständ­nis über das beinahe systematisch zu bezeichnende Zerfallen­lassen einer histori­schen Glasproduktionsstätte in Wadgassen mi­schen  sich Gedanken darüber, wie es der Heiligen Familie denn im Jahre 2011 ergangen wäre? Wo wäre die junge Mutter mit Kind und Mann unterge­kommen? Neben dem in diesem Jahr besonders argen vorweihnachtliche Kaufrausch hätte es wohl wenig Möglichkeiten für die kleine Familie gegeben, einen Platz in ihrer Not zu finden. Hinzuge­setzt zu dem aufgelassenen Fabriksgebäude verbinden sich die in der Gesellschaft fast unreflektierte Verwahrlosung histo­rischer Gebäude und der konsumbedingte Kaufrausch, der keinen Platz mehr kennt für die Sorgen und Nöte der Menschen in unmittelbarer Umgebung zu einer modernen Gesellschaftskritik und Reflexion über Weihnachten.

Gegeben am Tag vor dem Festtag des Andenkens an die Geburt unseres Herrn Jesus Christus, am 24. Dezember 2011

Patrik H. Feltes, gen. Veltz

 

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©  Patrik H. Feltes