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Schreibgeheichnisse - "vumm scheenen schreiven"

Daß es darauf ankommen kann, wie Texte geschrieben sind, um sie zu verstehen und zu lesen, hat viel mit Gefühl dafür zu tun, wie Schrift wirkt und wie sie eingesetzt wird. Das ist nicht nur wichtig für die Werbung, sondern eigentlich auch für jeden Text, der geschrieben und gedruckt wird. Die Zeiten des Internet, der Touchpads und der Truetype Fonts haben es ermöglicht, daß heute fast jede Schriftform reproduzierbar per Computer verwendet werden kann. Eine Beschäftigung mit der Schreibkunst, der Calligraphie, hat zu einigen Ideen und Schreibweisen geführt, die u.a. hier erläutert und vorgestellt werden sollen.

 

Kalligraphie mit einem Satz von Johannes Kirschweng (1900-1951)

Laut Gästebucheintrag aus dem Besitz des Wadgasser Glaskünstlers Fritz Wagner hat sich Johannes Kirschweng besonders deutlich für das Exemplarische von Wadgassen, seiner Bedeutung udn Geschichte ausgesprochen. Er tat dies nicht nur in dem nachfolgend zitierten Ausspruch, sondern auch in zahlreichen seiner Werke, so z.B. im Bändchen 'Mein Saarbrevier' aus dem Jahr 1949, in dem er Wadgassen als exemplarisch hervorhebt. Er schreibt dort:

"... Just mir gegenüber wuchtet ein so möchtiges Quaderwerk in den feuchten Boden hinab, daß man getrost daran glauben darf, hier noch einem Gemäuer aus der Zeit der Merowinger zu begegnen, die In Wadgassen eine Villa regia, einen Königshof, besaßen. Es ist die fühlbare Atmosphäre uralter Vergangenheit, die einen hier umgibt. Man spürt ordentlich, daß dieser Boden unter unseren Füßen Gehimnisse birgt. Ab und zu haben wir auch schon einmal angefangen zu graben, und es sind seltsame Dinge zutage gekommen. Fast aus allesn Jahrhunderten der letzten zweitausend Jahre." (aus: Johannes Kirschweng: Mein Saarbrevier)

Aber zurück zum erwähnten Gästebucheintrag. Er stellt Wadgassen erneut in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, wenn erschreibt:

"Wadgassen bedeutet für die, die es wirklich kennen und wirklich zu ihm gehören, nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch lebendige Gegenwart und verheißende Zukunft. Sie wissen aber auch, daß die Zukunft aus der Tapferkeit der Gegenwart erwachsen kann und diese nur aus der tief verstandenen, bejahten und verteidigten Vergangenheit..." (Johannes Kirschweng in einem Gästebucheintrag des Glaskünstlers Fritz Wagner)

Dieser Satz wurde in angebildeter Kaligraphie als Spiralform in einer Fraktur mit grüner Tinte und Bandzugfeder geschrieben.

 

 

 

Das Bild zeigt ein Lesezeichen, gefertigt aus schwarzen Photocarton und Bambuspapier, die mit Stanzformen veredelt wurden. Ein aufgeklebtes Wappen des Wadgasser Abtes Pierre Schmidt und die marmorierte Holzperle an einer zweifärbigen Schnur sind der obere Teil des Lesezeichens, das bei Benützung aus dem Buch herausragt. Der Schriftzug 'Weihnachten' wurde mit einer Bandzugfeder in einer Fraktur-Bastarda mit Scriptol aufgebracht.

 

Vera Trost: Skriptorium

Das Buch 'Skriptorium' von Vera Trost ist ein kompaktes und sehr informativ gestaltetes und zudem reich bebildertes Kompendium zum Thema mittelalterliche Buchkunst, das alle wichtigen Fragen zur Buchmalerei und mittelalterlichen Schreibkunst hervorragend beantwortet. 2011 erschien im Belser Verlag eine neuauflage dieses bereits seit 1991 am Buchmarkt befindlichen Werkes.

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©  Patrik H. Feltes